China + 1 im Einkauf: Wie Vietnam Ihre Abhängigkeiten reduziert

Seit Jahren dominiert China die weltweiten Lieferketten – doch viele Unternehmen erkennen zunehmend die Risiken einer einseitigen Abhängigkeit. Handelskonflikte, steigende Produktionskosten und logistische Unsicherheiten haben die Bedeutung einer sogenannten „China + 1“-Strategie deutlich erhöht. Vietnam ist dabei zur bevorzugten Ergänzungsregion geworden.

Warum „China + 1“ jetzt entscheidend ist

Die Pandemie hat gezeigt, wie anfällig globale Lieferketten sein können. Viele Mittelständler standen plötzlich vor Lieferausfällen oder massiven Preissteigerungen. Um künftig stabiler zu agieren, setzen immer mehr Unternehmen auf eine duale Strategie: Sie behalten bestehende Lieferanten in China, ergänzen diese aber durch Produktionspartner in anderen Ländern – allen voran Vietnam.

Vietnam als logische Ergänzung

Geographisch liegt Vietnam strategisch günstig – in direkter Nachbarschaft zu Südchina, mit Zugang zu wichtigen Seehäfen und Transportkorridoren. Das Land hat ähnliche Produktionskompetenzen aufgebaut, insbesondere in Bereichen wie Textilien, Elektronik, Möbel, Metallverarbeitung und Verpackung.Zudem profitiert Vietnam von attraktiven Handelsabkommen, etwa dem EVFTA mit der EU, und einer stabilen, investorenfreundlichen Regierung.

Quelle: AHK Vietnam – Marktinformationen

Kostenvorteile und Risikoreduzierung

Im Vergleich zu China liegen die Produktionskosten in Vietnam durchschnittlich 30–50 % niedriger. Gleichzeitig sind die rechtlichen Rahmenbedingungen für ausländische Investoren transparent und stabil. So gewinnen Unternehmen nicht nur Preisvorteile, sondern auch strategische Sicherheit.

Quelle: Weltbank – Länderprofil Vietnam

Fazit

Die Verlagerung oder Ergänzung von Beschaffungsstrukturen nach Vietnam ist mehr als ein kurzfristiger Trend – sie ist eine nachhaltige Antwort auf globale Marktveränderungen. Wer heute Vietnam in seine Lieferkettenstrategie integriert, senkt Risiken und stärkt seine Wettbewerbsfähigkeit langfristig.